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Bio-Blog vom 15. November 2012

Ran an den Speck!

von Christoph Schwarz

Ran an den Speck! heisst es im heutigen Bio-Blog der blackbrothers. Aber vorher wird natürlich noch die Packungsbeilage gelesen. Und das sorgt für einiges Erstaunen.

Für unseren Speck-Check treffen wir eine Auswahl von vier Produkte-Kategorien bei Coop: Prix Garantie, Naturafarm, Bio und Malbuner.

Der Prix Garantie Rohess-Speck enthält: Schweinefleisch, Nitritpökelsalz (Kochsalz, Konservierungsmittel E250), Glucosesirup, Traubenzucker, Zucker, Gewürzen, Konservierungsmittel E252, Aroma.

Der Naturafarm Bratspeck ohne Schwarte beinhaltet: Schweinefleisch, Nitritpökelsalz (Kochsalz, Konservierungsmittel E250), Stabilisator E331, Zucker, Antioxidans E301.

Der Naturaplan Bio Rohess-Speck besteht aus: Schweinefleisch, Kochsalz, Gewürzen, Glucosesirup, Zucker, Acerolafruchtpulver, Konservierungsmittel E252.

Der Malbuner-Bauernspeck setzt sich zusammen aus: Schweinefleisch, Nitritpökelsalz (Kochsalz, Konservierungsstoff E250), Gewürzen, Traubenzucker, Maltodextrin, Antioxidationsmittel E301, Konservierungsstoff E252.

Wir stellen fest: da wo Speck drin ist, ist nicht nur Speck drin, sondern gleich eine ganze Reihe von zusätzlichen Spezialitäten.

Konservierungsmittel E250, also Natriumnitrit, wird in Kombination mit Kochsalz zu sogenanntem Nitritpökelsalz, verleiht dem Fleisch eine schöne rote Farbe, verhindert das Wachstum von Bakterien und ist ausserdem in so gut wie jeder Wurst enthalten. Konservierungsmittel E252, also Kaliumnitrat, wird zur Haltbarmachung von Lebensmitteln verwendet, sowie zur Herstellung von Schwarzpulver. Antioxidationsmittel E301, also Natriumascorbat, sorgt für eine bleibende Farbtönung von Fleisch und vielen anderen Lebensmitteln. Stabilisator E331 schliesslich ist Natriumcitrat und dient als Säureregulator in einer ganzen Reihe von Lebens- sowie Waschmitteln.

Für eine Überraschung sorgt der Einsatz von Zucker, Traubenzucker, Maltodextrin und Glucosesirup. Wenn wir die Frage stellen, weshalb in salzigen Produkten heutzutage oft auch Zucker steckt, ernten wir mitunter die Gegenfrage "weshalb nicht?" Zucker zum Frühstück gibt es schliesslich auch im Kakao, im Müsli und in der Gonfi. Tatsache ist, dass die Lebensmittelindustrie die Konsumenten in letzter Zeit dermassen an den Geschmack von Zucker gewöhnt hat, dass kaum noch jemand bereit ist ein Produkt zu kaufen, in welchem es keinen gibt. Selbst bei Bio-Produkten. Der Bio-Speck verwendet dazu noch Acerolafruchtpulver, welches aus einer in Südamerika oder Asien angebauten Kirschsorte stammt. Kirschen und Speck? Das ist selbst den blackbrothers zuviel des Guten.

Kommen dazu noch Gewürze und Aromen, dann fragen wir uns definitiv, wozu wir auf dem Balkon eigentlich noch frische Kräuter züchten.

Fazit: Mit Ernüchterung stellen wir fest, dass auch der Bio-Speck mehr Zutaten enthält als nur Speck. Selbst wenn die genannten Zusätze nicht unbedingt gesundheitsschädlich sind, müssen wir uns ein weiteres Mal unsere Gedanken machen.

Bio-Suisse erklärt dazu auf der Homepage: "Auf die Verwendung von Zusatz- und Verarbeitungshilfsstoffen wird in Knospe-Produkten, wenn immer möglich, verzichtet; es sei denn, der Einsatz dieser Stoffe ist technologisch unabdingbar. Die Stoffe müssen natürlichen Ursprungs sein, hergestellt ohne Anwendung von Gentechnologie."

Da stellt sich die Frage, ob Gewürze, Glucosesirup, Zucker und Acerolafruchtpulver wirklich unverzichtbar sind. Die blackbrothers hingegen verzichten in Zukunft auf den Kauf von den obenstehenden Produkten und kaufen den Speck lieben en Bloc. Dieser enthält neben Speck nur Nitritpökelsalz und solange wir uns deswegen (noch) keine Sorgen machen, freuen wir uns auch über die grösseren Portionen.

K o n t a k t :

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